Erwin Komenda

Erwin Komenda
Das Design des Käfers wird oft Ferdinand Porsche zugeschrieben, allerdings arbeitete für Porsche ein Team von Designern; Leiter des Karosseriedesigns war zu dieser Zeit Erwin Komenda.
Komenda wurde am 6. April 1904 in Jauern am Semmering in Österreich geboren. Nach seinem Abschluss am Technischen Institut in Steyr besuchte er einen Karosseriebaukurs in Wien.
Nach seinem Studium begann Komenda im Automobilwerk in Steyr zu arbeiten, wo er zum ersten Mal Ferdinand Porsche traf, den technischen Direktor. Komenda arbeitete an mehreren innovativen Projekten und bekam die Stelle des Chefkonstrukteurs der Test- und Entwicklungsabteilung der Daimler-Benz AG angeboten, wo er zwei Jahre blieb. 1931 verließ er dann diesen hochbezahlten Job, um in Ferdinand Porsches neu gegründetes Konstruktionsbüro einzutreten und dort die Position des Chefkonstrukteurs und Leiters der Karosseriekonstruktion zu übernehmen.

1936 Käfer-Design
Am 18. Januar 1936 skizzierte Komenda seinen ersten Entwurf eines „Volksautos“. Das Design bestand aus separaten Kotflügeln, die an die Hauptkarosserie geschraubt waren, die selbst eine stromlinienförmige und zu ihrer Zeit sehr moderne Form hatte.
1937 wurden im Karosseriewerk von Daimler Benz in Sindelfingen 30 Vorserienfahrzeuge gebaut. Dazu gehörten 29 Limousinen und ein Cabriolet, alle mit einer Ganzstahlkarosserie und ohne Heckscheibe, angetrieben von einem luftgekühlten 22 PS starken 4-Zylinder-Motor im Heck.

W30 Prototyp 1937
Die Porsche-Firmenordnung von 1937 verlangte, dass alle Mitarbeiter Mitglieder der Nationalsozialistischen Partei werden mussten. Komenda umging diese Regel und wahrte seine Neutralität. Darüber hinaus weigerte er sich, die Hand zur Begrüßung des Führers zu heben und sprach ihn mit „Herr Hitler“ an. Hochrangige Nazi-Funktionäre waren oft empört über dieses provokative Verhalten.

Berlin Rom Porsche
1938 wurden vom Nationalsozialistischen Fahrerkorps 3 Sportcoupés auf Basis des KdF-Volkswagens für den Einsatz beim Rennen Berlin-Rom zu Propagandazwecken in Auftrag gegeben. Die Karosserie des Porsche Typ 60 wurde von Komenda entworfen und vom Karosseriebauer Reutter in Stuttgart gebaut. Er war aus Aluminium und wurde von einem 1,1-Liter-VW-Motor angetrieben, der eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h erreichte. Der Ausbruch des Krieges stoppte das Rennen Berlin-Rom und die Aufmerksamkeit wurde auf militärische Angelegenheiten gelenkt.
Am Ende des Krieges im Jahr 1945 war das Volkswagenwerk in den Händen der Briten und Major Ivan Hirst, die die Produktion des Käfers als Ersatz für die abgenutzten alliierten Fahrzeuge aufnehmen wollten. Die Porsche-Werkstätten befanden sich jedoch im amerikanischen Sektor und die US-Armee war der Meinung, dass die gesamte deutsche Industrie aufgelöst werden sollte, um einen weiteren Krieg zu verhindern. Das Land durchlief außerdem einen Entnazifizierungsprozess und infolgedessen wurden Komenda, Porsche und andere Ingenieure im amerikanischen Internierungslager Glasenbach festgehalten.
Nach ausführlichen Verhören wurden die Porsche-Ingenieure freigelassen – Porsche geriet daraufhin jedoch in französische Gefangenschaft.
Das Designteam fuhr so gut es konnte mit der Entwicklung von Autos fort. Im November 1946 skizzierte Erwin Komenda einige Ideen für einen Sportwagen, aus dem schließlich der Porsche 356 wurde, dessen Produktion jedoch erst 1950 begann.
1949 hatte das Konstruktionsbüro von Volkswagen in Wolfsburg Probleme. Da der Beratervertrag zwischen Porsche und Volkswagen ausgelaufen war, wurde Komenda gebeten, für ein Jahr in die Volkswagen-Entwicklungsabteilung in Wolfsburg einzusteigen.

Porsche Emblem
1952 beauftragte Ferry Porsche Komenda mit der Gestaltung des Porsche Emblems. Der Entwurf, den Komenda vorlegte, beinhaltete das Wappentier Stuttgarts und die Heraldik von Baden-Württemberg.
Komenda leitete weiterhin die Entwicklung des Porsche 356 und entwarf 1953 auch den Porsche 550 Spyder und 1959 den 911.
Während der Entwicklung des Porsche 904 und 911 kam es zu gewissen Konflikten zwischen Komenda und der Porsche-Familie innerhalb des Unternehmens, was dazu führte, dass der 911 eng an Komendas Entwurf angelehnt gebaut wurde.
Nach einer langen und schweren Krankheit verstarb Komenda am 22. August 1966.
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